Center for Cultural Studies on Science and Technology in China

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30 Jahre Tiananmen: Lautes Schweigen in China, Lautes Erinnern an der TU Berlin

Bei 30 Grad im Schatten und insgesamt 6 Berliner Veranstaltungen zur Niederschlagung der Demokratiebewegung von 1989 in China hatten wir mit einem kleineren Publikum gerechnet. Umso erfreuter waren wir über den Andrang (60 – 70 Gäste) des vom China Center (Prof. Küchler, Dr. Becker) komponierten Ablaufs; gewiss auch stimuliert durch das ganz-seitige Interview mit Harald Schmitt, tags zuvor im Tagesspiegel. Versammelt hatte sich ein bunter Kreis aus den verschiedenen Bereichen der TU und der Berliner China-Szene, wobei die chinesischen Freunde mit plausiblem Grund überwiegend fehlten. 

Es war ein gutes Zeichen, dass kaum jemand vorzeitig ging, obwohl drei Zeitstunden bei der Wärme und Raum-Enge beinahe eine Zumutung waren. Die konzentrierte Aufmerksamkeit bestand bis zum Schluss. Das Feedback der Veranstaltung war äußerst positiv. Die Wirkung ergab sich aus der ausgewogenen Kombination von akademischer Seriosität, demonstriert an dem für die meisten ungewohnten Exkurs über die „Seele Chinas“ durch Prof. Daniel Leese (Freiburg) mit der persönlichen Betroffenheit des Fotografen Harald Schmitt (und den Tagebuch-Zitaten seiner Frau), schließlich durch die Lesung der „Totenrede“ als literarischer Verarbeitung (die Intensität des Hörens war spürbar) durch den freien Journalisten SHI Ming und die Schilderung von Herrn Dr. Matthias Buchholz (Stiftung Aufarbeitung), der das  Beklemmende der Schulsituation in der DDR illustrierte. Welch Glück, erinnerte Herr Dr. Buchholz, dass die Parole „Keine Gewalt!“ in der damaligen DDR durchgehalten wurde und nicht die sogenannte „chinesische Lösung“ 1989 den Wendepunkt in der deutsch-deutschen Geschichte einläutete.

Sichtlich beeindruckt erinnerte sich auch das Publikum an die Ereignisse von 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Einige waren selbst dabei gewesen, als in Beijing gerannt, geschossen, getötet wurde.

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt. 

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