Berliner Zentrum für Hochschullehre

Didaktischer Lehrpfad

Der didaktische Lehrpfad bietet in 4 Schritten Orientierung bei den grundlegenden didaktischen Überlegungen für die Planung und Gestaltung von Lehrveranstaltungen. Er entstand als integratives Modell u. a. in Anlehnung an das Reflexionsinstrument des Hamburger Zentrum für universitäres Lernen und Lehren (2022) und Michael Kerres Rahmenmodell des didaktischen Designs (2021) und bezieht didaktische Konzepte sowie Ausarbeitungen der dghd AG Psychologie und Lehr-Lern-Forschung mit ein.

Unter der Grafik finden Sie auch die einzelnen Kategorien zum Aufklappen mit weiteren Inhalten. 
Die Seite wird gerade erst aufgebaut und wir fügen nach und nach weitere Inhalte, Literatur usw. ein.

Schritt 1: Klären...

Thema/Inhalt

Was soll angeboten / woran soll gearbeitet werden?

  • Bezeichnung eines Themen- oder Problembereichs: 
  • Worum geht es überhaupt?
  • Was ist daran interessant, wissenswert…?
  • Wie ist der aktuelle Stand der Forschung? 
  • Welche Fragen werden momentan diskutiert?
  • Was ist zu dem Thema vorgeschrieben (Modulhandbuch, Prüfungsordnung)?
  • Spielen Werte wie Nachhaltigkeit, Diversität, Internationalisierung, Wohlbefinden etc. eine Rolle?
  • Ist Digitalisierung bei meinen Inhalten wichtig?

Lerngruppe

Wer soll angesprochen werden?

  • Welche konkrete(n) Person(en) fällt/fallen mir ein?
  • Wie sieht die Lebens- und Alltagssituation dieser Zielgruppe aus (Merkmale), welchen Stellenwert hat die Lehrveranstaltung möglicherweise im derzeitigen Studienabschnitt?
  • Wo liegen Anknüpfungspunkte der Studierenden (Vorerfahrung, Vorwissen, Vorurteile, Fehlkonzepte…)?
  • Welche Schwierigkeiten, gegebenenfalls auch Defizite, machen den Lernenden zu schaffen?
  • Welche speziellen Fragen beschäftigen sie?
  • Welche Lernbedürfnisse haben sie in diesem Zusammenhang?
  • Sind die Studierenden eher interessiert/motiviert oder wird die LV als Pflicht wahrgenommen?
  • Welche Kompetenzen bringen sie mit?
  • Wie gut können sie selbstgesteuert lernen? 
  • Welche Lernstrategien bringen sie mit? Wie viel Unterstützung werden sie benötigen?

Welche Aktivitäten (Inhalte/Themen) ergeben sich aus den Überlegungen zur Zielgruppe?

Was sind besondere Herausforderungen dieser LV?

Motivation: Intrinsische und extrinsische Motivation sind keine Gegensätze - erklärt Benedikt Wisniewski: Psychologie fürs Klassenzimmer, Folge 3, Motivationstheorie von Decy & Ryan (2000) https://open.spotify.com/episode/6YLenWo1wjGpOfBlvPg5Q6 

How can instructors foster students motivation? https://lehrblick.de/en/how-can-instructors-foster-student-motivation/ 

What do Teachers need to know about Memory? Black Howard: https://theeffortfuleducator.com/2022/07/12/wdtntkam/

Lehrperson

1) in Bezug auf den Inhalt:

  • Welche eigene Erfahrung/Kenntnisse bringe ich mit? 
  • Welche Vorerfahrung, Sachwissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten kann ich als Lehrperson einbringen?
  • Welchen Bezug zur Sache habe ich selbst?
  • Wo liegt mein eigenes Interesse? 
  • Was reizt mich am Thema? Was möchte ich selbst erfahren/lernen?
  • Was sind in Bezug auf das Thema meine Schwierigkeiten, Kenntnislücken, emotionalen Vorbehalte?
  • Was sind besondere Herausforderungen für mich?

2) persönliche Weiterentwicklung/Individueller Lehrstil:

  • Rollenfacetten als Lehrperson (InputgeberIn, LernbegleiterIn, PrüferIn, MotivatorIn etc.)
  • Rhetorik, Stimme, Körpersprache, Präsentationskompetenz
  • persönliche Ziele/Selbst-Stressmanagement/Wohlbefinden/Glück
  • Spontanität, Motivation

Björn Kiehne: Die Biografie lehrt mit. Eine qualitative Untersuchung zum Zusammenhang von Lernbiografie und Lehrüberzeugung bei Nachwuchslehrenden. Waxmann (2015)

Bildungs- und Neuromythen

Bildungs- und Neuromythen sowie Fehlvorstellungen über das Lernen der Studierenden oder woran sich Lehrende orientieren sollen, sind sehr weit verbreitet (Betts et al., 2019; Steins et al, 2022). 

Warum es so wichtig ist, über Bildungsmythen zu sprechen: https://open.spotify.com/episode/7z9LVRNt0kNlDquefBP0Pq 

Wie Bildungsmythen erkannt werden können:https://open.spotify.com/episode/4tbaVGzNkGh6k5MAGMLaGM?si=FEH357_EQayEA1VcxKee0w&utm_source=copy-link&nd=1 

Daumiller, M., & Wisniewksi, B. (2022, May 16). Lerntypen – Warum es sie nicht gibt und sie sich trotzdem halten.https://doi.org/10.31234/osf.io/uzyae 

Steins, G., Spinath, B., Dutke, S., Roth, M., Limbourg, M. (2022). Mythen, Fehlvorstellungen, Fehlkonzepte und Irrtümer in Schule und Unterricht. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-36260-7

Betts, K., Miller, M., Tokuhama-Espinosa, T., Shewokis, P., Anderson, A., Borja, C., Galoyan, T., Delaney, B., Eigenauer, J. & Dekker, S. (2019). International report: Neuromyths and evidence-based practices in higher education. Online Learning Consortium: Newburyport, MA. https://onlinelearningconsortium.org/read/international-report-neuromyths-and-evidence-based-practices-in-higher-education/

Ausgangsbedingungen

Schritt 2: Definieren

Lehrziele

Was will ich erreichen?

Entwicklung von Lehrzielen in Bezug auf

  • die bereits näher beschriebene Studierendengruppe
  • den bereits präzisierten Inhalt
  • die bestehende Modulbeschreibung
  • übergreifende Themen wie digitale Arbeitswelt, Nachhaltigkeit, Sensibilität für Diversität, Förderung von Persönlichkeitsentwicklung z.B. durch Achtsamkeit etc. 

Was sollen die Studierenden am Ende der Veranstaltung wissen/können/erfahren haben? (Kontrolle: Sind die Zielformulierungen konkret und realistisch, d.h. sind die Ziele erreichbar?)

Hoffmann / Kiehne, Planungswerkstatt Hochschullehre. Ideen aus der Berliner Lehrpraxis. Universitätsverlag der TU Berlin (2018)

Überblick zu Lehr- und Lernzielen von "Lehre Laden" der Ruhr-Universität Bochum: https://dbs-lin.ruhr-uni-bochum.de/lehreladen/planung-durchfuehrung-kompetenzorientierter-lehre/lehr-und-lernziele/

Stoffreduktion

Schritt 3: Gestalten + Durchführen

Lehr-/Lernform

In den folgenden Themenblöcken finden Sie forschungsbasierte Hinweise u.a. für die Beantwortung dieser Fragen:

  • Soll ich die Veranstaltung online, in Präsenz, hybrid oder im Blended-Learning-Format durchführen? Was kann ich entscheiden?
  • Wie viel synchrone und asynchrone Lernzeit plane ich und warum?
  • (Wie) gestalte ich die Selbstlernzeiten (SLZ) oder nicht?
  • Wie will ich betreuen?
  • Wofür verwende ich das Lernmanagementsystem (Moodle, BlackBoard etc.)?

Lernmaterialien

Aufgaben

Je nachdem, ob es in Ihrer LV eher um Wissenseinübung, Wissenserschließung, Wissensanwendung oder Wissenserschaffung geht, eignen sich unterschiedliche Aufgaben.

Grundlagen der Aufgabengestaltung zur Einübung, Erschließung, Anwendung und Schaffung von Wissen vom Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL): https://www.hul.uni-hamburg.de/selbstlernmaterialien/5-aufgaben.html

Welche Methoden nutze ich für den Einstieg, die Erarbeitung und die Sicherungsphase? 
BZHL-Methodenbox-Ideen für Ihre Lehre

Welche digitalen Tools (wie z.B. Collaboard, Padlet) will ich nutzen? 
Digitale Toolsammlung des Hochschulforum Digitalisierung

Soziale Interaktion

  • Wie schaffe ich eine vertrauensvolle Lernatmosphäre?
  • Wie initiiere ich Kooperation unter den Studierenden und wofür?
  • Sind die Voraussetzungen für kollaboratives Lernen voraussichtlich gegeben?
  • Wie gestalten Sie eine gute Gruppenarbeit?

 

Soziale Eingebundenheit (in digitalen Lernumgebungen) fördern: Wellbeing in digitalen Lernumgebungen - Lehrblick - ZHW Uni Regensburg

Hintergrundinformationen zu sozialen Interaktionen als Bestandteil oder Aspekt von Lernen des Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL). Mit Empfehlungen zur Gestaltung von Aufgaben unter besonderer Berücksichtigung sozialer Interaktion einschließlich der Gestaltung von Feedback sowie zahlreiche kleinere Hinweise etwa zur Förderung studentischer Kommunikation und Kooperation, zur Moderation unter präsentischen und digitalen Bedingungen. https://www.hul.uni-hamburg.de/selbstlernmaterialien/6-soziale-interaktion.html

Feedback

  • Wie hole ich Feedback der Studierenden ein und nutze es für die weitere Lehrgestaltung im laufenden Semester?
  • Erhalten die Studierenden - im Laufe des Semesters/regelmäßig/einmalig - eine Rückmeldung auf Aufgaben etc.?
  • Durch wen? Durch Sie, durch Peers, digital? Wie können Sie es effektiv und ressourcenschonend durchführen?
  • Sind die Zieldimensionen/Feedbackkriterien/Erwartungen transparent? Werden sie gemeinsam mit den Studierenden expliziert/entwickelt? 

Beratung

Mörth/Marfels:Wie Beratungskompetenz das Lehren einfacher macht. Lehre als kommunikatives Ereignis
aus Fokus gute Lehre – Transferideen aus den Berliner Hochschulen. Herausgeber: Universitätsverlag der TU Berlin (2020)

Schritt 4: Inhalte sichern, prüfen und auswerten

Prüfung / Assessment

Leistungsbeurteilung

Reflexion & Evaluation