Die Forschung in einem interdisziplinären Team am Fachgebiet Biopsychologie und Neuroergonomie setzt Schwerpunkte sowohl in der grundlagen- als auch der anwendungsorientierten Kognitiven Neurowissenschaft.
Das internationale und interdisziplinäre Team bringt Expertise aus den Bereichen Psychologie, computationale Neurowissenschaft, Human Factors und Mathematik zusammen und verfügt mit den Berliner Mobile Brain/Body Imaging Labs (BeMoBIL) über eine international einzigartige Labor-Infrastruktur mit mehr als 300 m2 experimenteller Fläche zur Untersuchung menschlicher Hirnaktivität in sich aktiv bewegenden Menschen.
In der Grundlagenforschung entwickeln wir experimentelle Methoden und Analyseansätze um menschliche Hirnaktivität anhand mobiler Elektroenzephalographie (EEG) Messungen in sich bewegenden Menschen bildhaft darzustellen (Mobile Brain/Body Imaging; MoBI). Diese mobile Bildgebung menschlicher Hirnaktivität ist ein fundamental neuer Ansatz in den kognitiven Neurowissenschaften, da traditionelle Bildgebung von Hirnaktivität in mobilen Menschen aufgrund technischer Restriktionen bis vor wenigen Jahren nicht möglich waren. Durch die Entwicklung geeigneter experimenteller Protokolle und Analyseansätze untersuchen wir, wie das menschliche Gehirn in Bewegung arbeitet und unsere enorme Anpassungsfähigkeit an schnell veränderliche Umgebungen ermöglicht. Ebenso ist mit diesem Ansatz erstmals möglich die Informationsverarbeitung sensorischer Informationen zu untersuchen, die bei Eigenbewegung entstehen und die zentral für die Ausführung von motorischer Handlung sind.
Die Methode wird in verschiedenen Bereichen der Grundlagenforschung eingesetzt und kommt im Bereich der Untersuchung der Hirnaktivität während räumlicher Orientierung sowie bei der Untersuchung von Zweitaufgabenbeanspruchungen beim Gehen in jüngeren und älteren Proband:innen zum Einsatz. Darüber hinaus ermöglicht die Methode den grundlegenden Zusammenhang zwischen Motorik und sensorischer Rückmeldung der Bewegung zu untersuchen.
In der Anwendung forschen wir an der Entwicklung von Navigationsassistenzsystemen, die ein Lernen der Umgebung erleichtern und somit dem Abbau räumlich-kognitiver Fähigkeiten durch die Nutzung von Assistenzsystemen vorbeugen sollen. Wir adressieren mit mobiler Bildgebung und mobilen multimodalen physiologischen Messungen das Erleben der urbanen Umwelt im Kontext von Städtebau und Architektur (Neurourbanismus). Darüber hinaus nutzen wir die MoBI-Methode, um das Präsenzerleben von Nutzern in Cyberphysikalischen Systemen zu untersuchen um das gewonnene Wissen in Gestaltungsempfehlungen für virtuelle Umwelten umzusetzen.