Das interdisziplinäre Verbundprojekt „Integrierte neurotechnologische Architektur zum kontaktlosen Screening von virusbedingten Atemwegserkrankungen“, kurz „VI-Screen“, entwickelt und erprobt ein Monitoring-System zur Erkennung von infektiösen Atemwegserkrankungen mit dem Ziel, Kliniken und weitere kritische Infrastrukturen im Eingangsbereich besser zu schützen. Das Verbundprojekt, in dem das Universitätsklinikum des Saarlandes, die Universität des Saarlandes und die Technische Universität Berlin gemeinsam forschen, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen von „Anwender – Innovativ: Forschung für die zivile Sicherheit II“ gefördert.
Das kontaktlose Messsystem soll über optische und akustische Sensoren und anhand von Parametern wie z.B. Herzrate, Lidschlag, Hauteigenschaften, Augenrötung, Stimm- und Atemgeräusche bei Besuchenden, Personal und Patientinnen und Patienten mögliche Atemwegserkrankungen diagnostizieren und infizierte Personen frühzeitig identifizieren. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, aber auch angesichts möglicher zukünftiger Epidemien oder Pandemien, könnte dieses medizinische Monitoring-System ein praktikables Screening, ähnlich wie z.B. am Flughafen, bieten. Dabei ergeben sich auch eine ganze Reihe von ethisch-rechtlichen Fragen, wie z.B. zu Datenschutz und Datensicherheit, und Fragen der Technikakzeptanz.
Von Seiten der Technischen Universität Berlin sind das Fachgebiet Angewandte Mathematik und das Fachgebiet Arbeitslehre/Technik und Partizipation in dem Projekt beteiligt. Aufgabe des Fachgebiets Arbeitslehre/Technik und Partizipation ist die Bearbeitung ethisch-rechtlicher Fragen und die Beteiligung von per Zufallsverfahren ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern und Klinikpersonal, die in Planungszellen auf Basis von Informationen Empfehlungen zu den Rahmenbedingungen des Monitoring-Systems entwickeln sollen. Die Empfehlungen aus dem Bürgergutachten werden im Verlauf des Projekts in die Entwicklung der Rahmenbedingungen für das Monitoring-System eingebracht und veröffentlicht.
Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel
Dr. Birgit Böhm
Friederike Tautz
Tobias Biehle
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektlaufzeit: 01.08.2021 bis 31.07.2023 (verlängert bis 31.12.2023)
Universitätsklinikum des Saarlandes – Klinik für Allgemeine Pädiatrie
und Neonatologie, Homburg
Universität des Saarlandes - Systemische Neurowissenschaften und
Neurotechnologie, Homburg
Technische Universität Berlin – Fakultät II – Mathematik und Natur-
wissenschaften – Institut für Mathematik – Fachgebiet Angewandte
Mathematik (SEKR MA 4-3), Berlin
Assoziierte Partner:
audEERING GmbH, Gilching
IS Predict GmbH, Saarbrücken
Kassenärztliche Vereinigung des Saarlandes, Saarbrücken
ZF Friedrichshafen AG, Friedrichshafen
Auftakt-Pressemitteilung der Universität des Saarlandes mit Projektbeschreibung:
https://www.uni-saarland.de/aktuell/nr/23951.html
Download-Link für das Bürgergutachten:
Kontaktlose Infektionskontrolle an der Kliniktür