Institut für Architektur

Auszeichnungen am IfA

AIV-Schinkel Wettbewerb 2023 für Sonderpreis Kunst Projekt "Wie Wir Zusammen Alt Werden"

Anfang der 1970er Jahre wurde ein ungewöhnliches Bauvorhaben im Berliner Stadtteil Wilmersdorf realisiert. Ein auf einer Autobahntrasse erbauter, 600 Meter langgezogener Wohnkomplex, der sich 46 Meter hoch in Richtung Süden über das Stadtbild erhebt. Treppenartig angelegte Wohnriegel, die über und seitlich neben der Autobahn verlaufen und sich in den unteren Etagen in offenen Wohnterrassen auffächern, wecken eher Erinnerungen an ein Kreuzfahrtschiff als an ein Wohnhaus. „Die Schlange" ist ein architektonisches Monument für den Autoverkehr und eine materialisierte Sozialutopie gleichermaßen - Über1500 Sozialwohnungen dienen circa 3000 Menschen als Zuhause, während sich durch das Innere des Gebäudes der Verkehr seinen Weg bahnt. Für den Architekten Georg Heinrichs war das Leitbild der gemischten Stadt, besonders in sozialer Hinsicht ausschlaggebend. Der Komplex ist so geplant, dass er eine eigene kleine Stadt darstellt. Neben den Wohnungen gab es einen Supermarkt, ein Kulturzentrum, Cafés, Restaurants und Spielplätze. Die treppenartig angelegten Terrassen oder Balkone an jeder Wohneinheit sollten allen den Zugang zu Luft und Grün ermöglichen. Mit ihren Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten in und um das Gebäude sollte sich die Schlange nach dem Erstbezug 1980 als eigener Kiez entwickeln. Im Herbst 2022 haben wir begonnen, die Schlange filmisch zu dokumentieren. Wir wollten verstehen, wie Mensch und Architektur hier heute, gut 50 Jahre nach Fertigstellung, als räumliches Gefüge zusammenwirken. Auf unserer fast zweimonatigen Reise durch und um das Gebäude, haben wir uns mit ihm vertraut gemacht und sind Teil der Gemeinschaft geworden, die es belebt. Wir haben entdeckt, wie die Schlange und ihre Bewohner*innen gemeinsam altern und wie in
diesem Prozess sozialer Zusammenhalt und materieller Verfall nebeneinander existieren.

Wie Wir Zusammen Alt Werden" zeigt unsere Entdeckungen in einem Film. 11 Geschichten geben Einblicke in Situationen, die uns während unserer Reise durch die Schlange begegnet sind. Das Projekt soll so eine soziologische und visuelle Landkarte dieses außergewöhnlichen Ortes zeichnen und die Beständigkeit dieser Sozialutopie aus den 70er Jahren hinterfragen.

Studierende: Louis Speer und Kilian Schneider

AIV-Schinkel Wettbewerb 2023 Preis für Kategorie Landschaftsarchitektur Projekt "Aufkläranlage"

Die Jury Bewertung lautet:

"Die Verfasser*innen kreieren mit der „AufKläranlage“ ein Leitthema, welches die Stadtgesellschaft für das Thema der (Ab-)Wasserwirtschaft in der Stadt sensibilisiert: Die Integration einer Pflanzenkläranlage auf dem erhaltenen Brückenbauwerk der A 104 sowie die Setzungen in den Stadträumen um das Brückenbauwerk kreieren neue räumliche Qualitäten, Verbindungen und Funktionen im Freiraum.(…) Die Pflanzenkläranlage sorgt durch Verdunstungseffekte für eine Verbesserung des Mikroklimas und schafft neue, wertvolle Lebensbereiche für Flora und Fauna. Der Holzsteg mitsamt den großzügigen Stadtbalkonen ermöglicht neue Formen des Stadterlebens durch die Schaffung neuer Blickbeziehungen und Aufenthaltsbereiche. Auch die Freiräume unterhalb der Brücke erhalten neue Funktionen, die für eine Nutzungsmischung im Quartier sorgen und zur Aneignung des Stadtraums durch die Anwohnenden auffordern.“

Studierende Laura Jacobsen, Linda Kühnel, Isabella Bönke

© Valeria Shchipitsyna

Clara von Simson-Preis für „Urban Store“

Herzlichen Glückwunsch an Valeria Shchipitsyna, die im Frühjahr dieses Jahres mit dem Clara von Simson-Preis ausgezeichnet wurde.

Der Clara von Simson-Preis prämiert die besten Studienabschlussarbeiten (Diplom, Master) von Absolventinnen der TU Berlin, vorrangig aus den Natur- bzw. Technikwissenschaften. Bisher waren kaum Architekturabsolventen unter den Preisträgern vertreten. Daher gilt besonderer Dank der Unterstützung und Betreuung durch Prof. Jacob van Rijs!

„Die Masterthesis „Urban Store“ bietet ein Lösungsvorschlag für die Städte wie Berlin, Orte zu schaffen, die die Bevölkerung zum interkulturellen Austausch und einer nachhaltigen Lebensweise anregt. Derzeit werden in Berlin immer mehr Flächen mit überwiegend hochpreisigem Wohnungsbau und kommerziellen Bürobauten bebaut. Dabei gehen zunehmend öffentlicher Raum und Austauschorte in den Stadtteilen verloren. Gleichzeitig erstickt die Gesellschaft im Abfall ihrer Konsumsucht.
Die Masterthesis beschäftigt sich mit der derzeitigen Konsumentwicklung und den Ansätzen von Sharing Economy. Die erarbeitete Lösung ist ein „Urban Store“. Ein Zentrum, welches wie eine große Bibliothek der Dinge funktioniert und somit den Kiez- und Stadtbewohnern einen Ort bietet, wo sie nicht nur die Sachen des täglichen Gebrauchs ausleihen können, sondern auch ihre alten Geräte der Gemeinschaft zur Verfügung stellen. In dort angebotenen Workshops werden die Gegenstände gemeinsam in einer Werkstatt repariert. Der „Urban Store“ ist sowohl Plattform für ein Quartiersmanagement und Vereine, als auch einfach ein Ort, der von den Kiezbewohnern nach ihren Wünschen und Bedürfnissen genutzt werden kann. Neben der Recherche zur Sharing Economy, der Lösungsentwicklung und dem eigentlichen Entwurf ist ein wesentlicher Teil der Masterarbeit auch die umfangreiche Analyse der Stadt. Es ist wichtig, dass der Urban Store keine knappen Flächen für den Bau von Wohnraum belegt. Mittels einer empirischen Untersuchung und Typisierung von Berliner Grünflächen wurden Flächen identifiziert, die in Gemeinbedarfsflächen umgewidmet werden sollen und so für den Bau von „Urban Store“ Pavillons verfügbar werden. Der Pavillon wurde als Prototyp entwickelt und kann so auf jedem der drei entwickelten Grundstückstypen, die in jedem Kiez in Berlin zu finden sind, gebaut und dank eines modularen Systems auch an die Wünsche des unmittelbaren Umfeldes angepasst werden. Bei der technischen Konstruktion wurde auch auf kostengünstige, modulare Standardelemente zurückgegriffen, die die Finanzierbarkeit gewährleistet. Für den Entwurf wurden nicht nur neue technische Detaillösungen ausgearbeitet, sondern auch Materialien und Techniken in einem völlig neuen Kontext eingesetzt.
Urban Store soll zum Bauen für die Stadt und deren Bewohner anregen und zeigen, dass Architektur nicht nur innovative, soziale und technische Lösungsansätze braucht, sondern auch eine nutzenstiftende Aufgabe gegenüber der Bevölkerung hat.“

© Claus Steffan

Wichtigster Preis für Innovationen im Energiesektor der Schweiz geht an TU-Forschungsteam

Wissenschaftler der TU Berlin wurden zusammen mit der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Berliner Watergy GmbH mit dem schweizerischen Preis „Watt d‘Or 2020“ in der Kategorie Energietechnologien für außergewöhnliche Leistungen im Energiesektor ausgezeichnet. Im Rahmen des von der EU und der Schweiz geförderten Projektes „H-DisNet“ haben Prof. Dr. Felix Ziegler, Leiter des Fachgebiets Maschinen-und Energieanlagentechnik, und sein Mitarbeiter Reiner Buchholz sowie Prof. Claus Steffan, Leiter des Fachgebiets Gebäudetechnik und Entwerfen, und seine Mitarbeiter Dr. Martin Buchholz und Mathieu Provost von der TU Berlin ein innovatives thermo-chemisches Netzwerk entwickelt. Dieses kann Energie als chemisches Potenzial in einer Salzlösung beliebig lang und ohne Verluste speichern.

© Phil von Lueder

WUS-Förderpreis 2019 zu urbaner Landwirtschaft und Migration

Der World University Service (WUS) hat zwei Abschlussarbeiten zu Themen der Sustainable Development Goals (SDGs) ausgezeichnet. Der Preis wurde dieses Jahr geteilt und ging an Svenja Binz, Julia Mira Brennauer und Phil-Torben von Lueder und an Jennifer-Louise Robinson (Universität Osnabrück).
„In unserer Masterarbeit „Urban agriculture in camp communities: new perspectives“ haben wir uns mit den über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen palästinensischer Geflüchtetencamps beschäftigt. Mit Hilfe einer Analyse lokaler Abhängigkeitsverhältnisse und Stoffströme sind wir der Frage nachgegangen, inwiefern urbane Landwirtschaft als Werkzeug zur Klimawandelanpassung genutzt werden kann und welche Herausforderungen sich daraus für das Arbeiten in fragilen Kontexten ergeben. Die Masterarbeit ist als Diskussionsgrundlage zu verstehen, wie im Rahmen von Entwicklungszusammenarbeit Klimawandelanpassung in den prekären Verhältnissen palästinensischer Geflüchtetencamps funktionieren kann. Dabei ist es besonders spannend, Belange des Klimaschutzes in Räumen zu diskutieren, die durch Fluchterfahrungen geprägt sind.“

Die Arbeit wurde betreut von Philipp Misselwitz (Habitat Unit), Emily Kelling und Martina Löw (Fachgebiet Planungs- und Architektursoziologie).

Herzlichen Glückwunsch!

© Karola Schäfermeier, David Dietrich

Ideenwettbewerb „Landgut 2050“

Herzlichen Glückwunsch an Karola Schäfermeier und David Dietrich!

Mit dem internationalen Ideenwettbewerb "Landgut 2050 · vernetzt – mobil - digital" suchte die Stiftung für Baukultur Thüringen nach Visionen und Strategien zur Zukunft des ländlichen Lebens und Wohnens, beispielhaft an drei Thüringer Standorten, die stellvertretend für zahlreiche Gemeinden und Städte in ganz Europa stehen können.
Karola und David wurden mit ihrem Projekt „Zusammen.Wachsen“ mit dem 1. Preis in der Studierendenkategorie ausgezeichnet.
Das Projekt zeigt – exemplarisch am Ort Stützerbach – wie auf der Grundlage eines Genossenschaftsmodells eine Vision für einen Ort entwickelt werden kann. Die Nutzung leerstehender oder untergenutzter Bestandsgebäude sowie ein Neubau lassen einen Genossenschaftswohnungspool entstehen, der dafür sorgt, dass räumliche Ressourcen des Ortes besser genutzt werden können und dadurch Gemeinschaft entstehen kann. In der Mitte des Ortes Stützerbach wird ein Neubau errichtet, der aus kleinen privaten Wohneinheiten und großzügigen gemeinschaftlich genutzten Flächen besteht. Ortsansässige Senior*innen beziehen die im Vergleich zum bisher genutzten Wohnraum kleineren neuen Wohneinheiten, was ein Freiwerden der bestehenden Einfamilienhäuser bewirkt. Das dem Konzept zugrundeliegende Genossenschafts- bzw. Finanzierungsmodell ermöglicht Jungfamilien, diese freien Häuser zu beziehen, ohne sich deswegen langfristig zu verschulden. Das Projekt zeigt ein kollektives, generationsübergreifendes Wohn- und Lebensmodell im ländlichen Raum, bei dem nicht das private Eigentum sondern geteilte Ressourcen zentrales Element sind.

Beste Abschlussarbeiten 2019

Die Fakultät VI vergibt jährlich den Preis für die beste Abschlussarbeit. In der Folge finden Sie die diesjährigen Einreichungen der Studiengänge Master Typology
(M-ARCH-T) und Master Architektur. Der Fakultätsrat beschließt im Dezember die besten Arbeiten, die kurz darauf hier bekannt gegeben werden.

„Hortopie Jacobi“ Kategorie Master Architektur

Herzlichen Glückwunsch an Team Dis+Ko zur Auszeichnung ”Beste Abschlussarbeit“ in der Kategorie „Master Architektur“!

Wir schlagen die Masterthesis „Hortopie Jacobi“ als beste Abschlussarbeit vor. Im Kontext von Wohnraummangel und den Herausforderungen des Klimawandels beschäftigen sich die Studierenden mit der Umnutzung eines innerstädtischen Friedhofs im Berlin. Der 2019 geschlossene Friedhof an der Hermannstraße bildet den Ausgangspunkt für die Entwicklung von Nutzungsszenarien, die der Idee einer post-fossilen Gesellschaft Rechnung tragen. Aktuelle Diskurse um Eigentumsverhältnisse, Formen des Zusammenlebens bis hin zu ökologischen Aspekte der Nachhaltigkeit werden von den Absolvent*innen reflektiert und verbindliche Planungsgrundlagen erarbeitet. Dieser Prozess wurde kollektiv und interdisziplinär geführt. Die Absolvent*innen setzen die verschiedenen Programmbausteine der Gesamtplanung in eigenständige architektonische Entwürfe um. Die zuvor entwickelten städtebaulichen Rahmenbedingungen und Nutzungsszenarien dienen dabei nicht nur als Ausgangspunkt für die individuelle Entwurfsplanung, sondern auch als These, die rückgekoppelt an die Bearbeitung der Entwürfe geprüft und präzisiert wird. Diese Form der Zusammenarbeit und die Qualität der einzelnen Beiträge führt zu einer zukunftweisenden Masterarbeit, die nicht nur Studierenden Mut machen wird, sich mit Engagement und Zuversicht den künftigen Herausforderungen in den Bereichen Stadtplanung und Architektur zu stellen.
Die Jury des IfA: Nilhan Tezer, Nina Pawlicki, Jörg Stollmann, Hendrik Schultz

Verfasser*innen: Binta von Rönn, Flavia-Ioana Biianu, Julian Mönig, Lisa-Marie Kolbinger, Lisa Reis, Nina Wester, Samuel Reichl, Sina Jansen

„Villa Illudere" Kategorie M-ARCH-T

Herzlichen Glückwunsch an Frederik Springer zur Auszeichnung ”Beste Abschlussarbeit“ in der Kategorie „M-ARCH-T“!

Die Jurybeschreibung lautet:
Der Thesis liegt die Hypothese zu Grunde, dass die erfolgreiche Arbeit von Architekt*innen bei aller Professionalität immer einen gewissen Anteil an Projektion, Spekulation und Überredungskraft erfordert, welcher provokativ als Hochstapelei überzeichnet wird. Neben dem architektonischen Entwurf, bedient sich die Arbeit den Medien des literarischen Romans, der Performance und der Ausstellung. Inhaltlich bietet die Arbeit einen Diskurs über das Verhältnis von Wahrheit und Lüge in der Architektur und einen spannenden politischen Aspekt: der Entwurf, der im wohlhabenden Berliner Stadtteil Zehlendorf auf dem Grundstück eines Spielplatzes einen großmaßstäblichen Wohnungsbau vorschlägt, welcher bezahlbares Wohnen und gemeinnützige Quartiersfunktionen in das „Gewand“ einer Villenarchitektur kleidet. Die Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Kunst, Theater, Literatur und Architektur. Es gelingt dem Absolventen philosophische und literarische Bezüge spielerisch und diskursiv in seine Arbeit einzubinden. Sie entwickelt, ausgehend von einem kritischen Blick auf die architektonische Berufspraxis, ein vielversprechendes Handlungsfeld politisch motivierten Entwerfens sowie dessen öffentlichkeitswirksames Einbringen in aktuelle stadtpolitische Debatten.


Verfasser: Frederik Springer

"hochgestapelt" Kategorie Master Typology

Verfasser: Frederik Springer

© Christian Haid

"Soziale Stadt" Hartmut-Häußermann-Preis

Dr. Christian Haid (FG Misselwitz) erhielt den Häußermann Preis 2019 “Soziale Stadt” für seine Monographie “City Life in Limbo – Globalizing Urban Informality and (In)Stabilites in Informal Practice”

Master Architektur

"Haus der Lüste": Sexarbeit und Sexualisierungsprozesse

Algenblüte Instanbul: hybride Produktionsanlage

Umbau eines Künstlerhauses in Vasbühl

Nexus of Istanbul - Master Architektur