Wer träumte nicht davon, Vorlesungen zu halten oder Seminare zu geben, die Kultstatus erlangen – Lehrveranstaltungen, an die sich noch nach Jahren die ehemaligen Studierenden erinnern, sich davon erzählen und schwärmen.
Aber: Ist dieses Verständnis von Lehre, sich als Wissen vermittelnde*r Alleinunterhalter*in zu verstehen, überhaupt noch zeitgemäß? In welcher Rolle sehe ich mich eigentlich als Lehrende*r im Zeitalter der Online-Lehre und digitaler Medien? Ist eine Vorlesung zu halten mittlerweile out? Was ist meine Vorstellung von guter Lehre und wie kann ich diese umsetzen? Und wo finde ich Anregung und Unterstützung an der Technischen Universität Berlin?
Fragen, vor denen alle Lehrenden immer wieder aufs Neue stehen: erfahrene Dozent*innen genauso wie neu berufene Professor*innen. Die vielfältigen Weiterbildungsangebote an der Technischen Universität Berlin sind eine Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln und Impulse zu bekommen, um Lehre innovativ, modern, digital und international zu gestalten.
Das Weiterbildungsprogramm der Zentraleinrichtung Wissenschaftliche Weiterbildung und Kooperation (ZEWK) ist diesbezüglich eine wahre Fundgrube. Es bietet Einführungskurse wie „Teaching for University’s Best“, in denen grundlegende Elemente guter Lehre wie Planung, Lehr- und Sozialformen, Medieneinsatz und Evaluation behandelt werden, genauso wie weiterführende Kurse zur Lehrgestaltung und zu Lehrkonzepten.
Die Kurse zur Lehrgestaltung befassen sich unter anderem mit der Frage, was aktivierende Lehrmethoden sind oder wie digitale Medien didaktisch sinnvoll integriert werden können. Digitale Lehre hat sich zu einem wichtigen Aspekt des Lehrbetriebs an der Technischen Universität Berlin entwickelt, die die Präsenzlehre – auch unabhängig von der Corona-Krise – zunehmend ergänzt.
Kompetenter Ansprechpartner für alle Fragen rund um die digitale Lehre ist das Online-Lehre-Team. Es berät praxisnah beim Einsatz der elektronischen TU-Lernplattform ISIS|Moodle, bei der Konzeption von E-Learning-Projekten und unterstützt bei der Produktion digitaler Medien wie Podcasts, Screencasts oder Lehrvideos. Die Kurse zu Lehrkonzepten vermitteln spannende Anregungen, wie beispielsweise mit neuen Methoden das Lernen durch eine Vorlesung individualisiert und stärker gefördert werden kann.
Darüber hinaus gibt es Angebote zu Themen wie Lern- und Arbeitstechniken für Lehrende, Evaluation der Lehre, Umgang mit Studierenden mit Beeinträchtigungen, internationale Lehre – Teaching in English und vieles mehr.
Austausch- und Vernetzungsformate wie das „Zertifikatsprogramm Neuberufen@TUB | Professionell lehren, forschen, führen!“ von der ZEWK und der Personalentwicklung-Weiterbildung, der „Lunch für gute Lehre“ oder der „Tag der Lehre“ sind weitere Möglichkeiten, Anregungen zu bekommen, die eigene Lehre zu professionalisieren und sich über innovative Ansätze und Erfahrungen auch in entspannter Atmosphäre auszutauschen.
Projektorientiertes Lehren und Lernen hat an der Universität einen großen Stellenwert. Entsprechende Formate wie die Projektwerkstätten und tu projects sind bestens geeignet, das forschende Lernen zu lehren und damit dem Forschungs-, Erkenntnis und Gestaltungsinteresse der Studierenden gerecht zu werden. Projektorientierte Lehrformate sind ein profilbildendes Merkmal der Technischen Universität Berlin.
Ein Best-Practice-Beispiel ist das „Online-Projektlabor Chemie im Alltag“ von Prof. Dr. Thomas Friedrich und Dr. Züleyha Yenice Campbell des Fachgebietes Bioenergetik. Es wurde mit dem „Preis für vorbildliche Lehre 2019“ ausgezeichnet.
„Die Idee ist, dass die Studierenden selbst Fragen formulieren und diese durch eine Serie von selbst entwickelten Experimenten lösen. Uns war es bei der Konzeption dieses Projektes wichtig, den Studierenden ein Format des forschenden Lernens anzubieten und mit Elementen der Online-Lehre zu verknüpfen“, sagt Prof. Dr. Thomas Friedrich.
„Diese Art der Lehre erfordert jedoch ein hohes Maß an Eigenmotivation“, ergänzt Dr. Züleyha Yenice Campbell, die das Online-Projektlabor betreut, „denn sie ist in der Vorbereitung, Konzeption und Durchführung sehr anspruchsvoll.“