Zur emotionalen Wirkung von Musik in verschiedenen medialen Rezeptionssituationen
Für die meisten Menschen ist die Nutzung von Musik durch Medien heute eine Selbstverständlichkeit. Aufgeführte Musik wird durch ihre technische Übertragung und mediale Präsentation in vielfältiger Weise transformiert, unter anderem aus ihren klanglichen, räumlichen, zeitlichen und sozialen Gegebenheiten herausgelöst. Dies verändert sowohl die Ästhetik als auch die Nutzungweisen von Musik.
Im Projekt Medium und Emotion wird untersucht, inwieweit sich die emotionalen Wirkungen von live aufgeführter und medial übertragener Musik unterscheiden. So liegt etwa der technischen Weiterentwicklung von Audioübertragungsverfahren die Vermutung zugrunde, dass eine höhere Übertragungsqualität bzw. eine umfassendere und genauere Simulation der physikalischen Gegebenheiten einer Musikaufführung dem Hörer ein intensiveres ästhetisches und emotionales Erlebnis ermöglicht.
Neben dieser Hypothese werden weitere potenziell emotionsrelevante Einflussfaktoren wie typische Übertragungsartefakte historischer Medien oder soziale Hörsituationen von Medienmusik empirisch untersucht. Erst der Einsatz moderner Verfahren der virtuellen Akustik wie der dynamischen Binauralsynthese und der Schallfeldsynthese ermöglicht die überzeugende Simulation und unmittelbare experimentelle Vergleichbarkeit der verschiedenen musikalischen Rezeptionsbedingungen. Erwartet werden sowohl anwendbare Erkenntnisse, z.B. im Hinblick auf Musikproduktion und Tonträgerrestauration, als auch grundlegende Erkenntnisse zur Aktualgenese von Emotionen durch Musik.
Forschungsprojekt im Exzellenzcluster 302 “Languages of Emotion”