Zum Ende der Covid-19 Pandemie führten wir Anfang 2022 eine Online-Befragung von KundInnen der Philharmonie Berlin und zahlreichen weiteren Berliner Klassikinteressierten durch, um den „Neustart Kultur“ in eine neue Konzertsaison aus wissenschaftlicher Sicht zu begleiten. Mit Hilfe eines komplexen Gewichtungsverfahren fusionierten wir dazu eine Stichprobe aus AbonnentInnen der Philharmonie Berlin und KundInnen der Digital Concert Hall mit einer durch einen kommerziellen Online Panel Provider gewonnenen Stichprobe Berliner KlassikkonzertbesucherInnen. Der resultierende Datensatz von n = 1933 Fällen erlaubt es, repräsentative vergleichende Aussagen über das subjektive Erleben von Präsenz-Konzerten, Kinokonzertübertragungen und Online Live-Streams klassischer Konzerte durch das Berliner Klassikpublikum im Jahr 2022 zu treffen, mit denen wir unter Kontrolle soziodemographischer Herkunftsvariablen auch die Reichweite und Nutzungsintensität dieser unterschiedlichen Kulturangebote erklären können. Darüber hinaus sammelten wir in diesem gemeinsam mit der Philharmonie Berlin als Public Private Partnership realisierten Projekt auch Daten über die Medienrepertoires des Berliner Klassikpublikums und die typischen Praktiken beim Besuch von Konzerten in der Philharmonie und der Nutzung der Digital Concert Hall. Zudem untersuchten wir die Frage, ob und wie sich durch die Erfahrungen in der Pandemie die persönlichen Vorlieben für Streaming oder Konzertbesuche klassischer Musik verändert haben. Die Projektergebnisse bereichern einerseits die musik- und kommunikationswissenschaftliche Grundlagenforschung zur Nutzung von Konzerten und Medien klassischer Musik, andererseits helfen sie unserem Projektpartner, seine unterschiedlichen Angebote und Serviceleistungen in Bezug auf die konkreten Erwartungen und Wünsche des Publikums zielgenauer zu optimieren und strukturieren.