Fachgebiet Audiokommunikation

Die Akustik historischer Aufführungsräume für Musik und Theater

Eine Reihe von Projekten am Fachgebiet beschäftigen sich mit der Akustik historischer Aufführungsräume für Musik und Theater im Zusammenhang mit deren performativen Funktionen, musikalischen und theatralen Aufführungspraktiken und dem Instrumentarium der Zeit.

Dazu gehören die Konzerträume der Wiener Klassik, und die Frage, wie der Orchesterklang der Werke von Haydn, Mozart und Beethoven durch die Akustik ihrer zeitgenössischen Aufführungsräume geprägt wurde, und wie er sich von Aufführungen in mordernen Konzertsälen unterscheidet (Weinzierl 2013, Weinzierl 2011, Weinzierl 2008, Weinzierl 2002).

In Kooperation mit dem Architekturhistoriker Paolo Sanvito und dem Sonderforschungsbereich „Transformationen der Antike“ der HU Berlin wurden die noch erhaltenen theatralen und musikalischen Aufführungsräumen der frühen Neuzeit in Norditalien akustisch vermessen und im Kontext der ab 1550 aufkommenden neuen Aufführungsgattungen wie Monodie, frühe Oper, Kammeroper und Konzert analysiert (Weinzierl und Büttner 2016, Weinzierl et al. 2015, Weinzierl und Sanvito 2013, Sanvito 2013).

In Kooperation mit dem Lehrstuhl Architekturgeschichte der RWTH Aachen (Prof. em. Jan Pieper, Dr. Daniel Buggert) wurde die Akustik offener und geschlossener Theaterräume des 15. und 16. Jahrhunderts in Italien und Frankreich untersucht. 

Gemeinsame Forschungen mit der Theater- und Medienwissenschaftlerin Viktoria Tkaczyk richten sich auf die Rolle der Akustik bei der Herausbildung unterschiedlicher performativer Genres (Sprechtheater, Musiktheater, Konzert) am Ende des 18. Jahrhunderts (Tkaczyk und Weinzierl, in print).

In Kooperation mit dem Institut für Archäologie (Prof. Susanne Muth) und dem Institut für Kulturwissenschaft (Prof. Christian Kassung) innerhalb des Exzellenzclusters "Bild - Wissen - Gestaltung" der HU Berlin wird aktuell die Akustik wichtiger politischer Versammlungsstätten der klassischen Antike wie des Forum Romanum in Rom oder der Akropolis in Athen anhand von Computermodellen analysiert (zum Projekt).

Alle Projekte profitieren von den fortgeschrittenen Werkzeugen der raumakustischen Modellierung und Simulation, wie sie in der vom Fachgebiet koordinierten DFG-Forschergruppe zur "Simulation und Evaluation akustischer Umgebungen (SEACEN)" weiterentwickelt werden. Jüngere Arbeiten am Fachgebiet widmen sich der Frage der Zuverlässigkeit von Computersimulationen historischer Szenerien und der wissenschaftstheoretischen Frage, inwieweit historisches Wissen aus diesen Ergebnissen gewonnen werden kann (Weinzierl und Lepa 2017).

Kooperationspartner:

Prof. Dr. Christian Kassung
Institut für Kulturwissenschaft
Humboldt-Universität zu Berlin

Prof. Dr. Susanne Muth
Institut für Archäologie
Humboldt-Universität zu Berlin

Prof. em. Dr. Jan Pieper
Lehrstuhl für Baugeschichte
RWTH Aachen

Prof. Dr. Paolo Sanvito
Technische Universität Berlin

Prof. Dr. Viktoria Tkaczyk
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin
Institut für Kulturwissenschaft
Humboldt-Universität zu Berlin

Förderung:

Mitarbeiter:

Christoph Böhm
Clemens Büttner
Dr. Steffen Lepa
Omid Kokabi

Publikationen: